Der Meister versammelte seine Jünger und fragte sie ´: „Wo ist der Anfang des Gebetes?“ Der Erste antwortete: „in der Not. Denn wenn ich Not empfinde, dann wende ich mich wie von selbst an Gott.“ Der Zweite antwortete: „ Im Jubel. Denn wenn ich juble, dann hebt sich die Seele aus dem engen Gehäuse meiner Ängste und Sorgen und schwingt sich auf zu Gott.“ Der Dritte: „In der Stille. Denn wenn alles in mir schweigt, dann kann Gott sprechen.“ Der Vierte: „Im Stammeln eines Kindes. Denn erst, wenn ich wieder werde wie ein Kind, wenn ich mich nicht schäme, vor Gott zu stammeln, ist er ganz groß und ich ganz klein, und dann ist alles gut.“ Der Meister antwortet: „Ihr habt alle gut geantwortet. Doch es gibt noch einen Anfang, und der ist früher als alle jene, die ihr genannt habt.
Das Gebet fängt bei Gott selbst an. Er fängt an, nicht wir.“ (Klaus Hemmerle)
In diesem Sinne ist unser Gebet immer schon Antwort. Wir antworten auf seine liebende Zuwendung. Er lässt sich in allen Situationen ansprechen. Ihm dürfen wir unbefangen sagen, was uns bewegt. „Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“ (Mt 12,34)